Qualifiziert in die Zukunft
Wir sind die größte berufsbildende Schule im Landkreis Mittelsachsen mit Tradition und Konzentration auf gewerblich-technische und kaufmännische Ausbildungsberufe, darunter Werkstoffprüfer und Immobilienkaufleute. Außerdem bieten wir mit unserem für Deutschland einzigartigen Profil in der Aus- und Weiterbildung hoch spezialisierte Fachrichtungen wie Geologie-, Bergbau-und Bohrtechnik an.
In den Bildungsgängen am Beruflichen Gymnasium und an der Fachoberschule kann die Studierfähigkeit für Universitäten und Fachhochschulen erworben werden. Bei der Berufswahl noch Unentschlossene bzw. Schulabgänger ohne Abschluss finden im Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) einen möglichen Einstieg in das Erwerbsleben.
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Lesen Sie dazu auch den Artikel der Freien Presse vom 06.02.2014. Presseartikel
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Informationen zu Leben und Werk von Prof. Julius Ludwig Weisbach
Das Berufliche Schulzentrum für Technik und Wirtschaft Freiberg trägt seit 1991 den Namen "Julius Weisbach". Weisbach gehört zu den Persönlichkeiten in Deutschland, die wesentlich zur Entwicklung des Ingenieurwesens im 19. Jahrhundert beitrugen. Als Mathematiker, Markscheider und Maschinenkundler verband er praxisnahe Lehre in der Freiberger Bergakademie mit einer fundierten Forschung für die Industrie in Sachsen.
Julius Weisbach wurde am 10.08.1806 in der Hammerschänke in Mittelschmiedeberg hei Annaberg im Erzgebirge geboren. Sein Vater war Schichtmeister in einer der zahlreichen Eisenhütten, die in den Tälern des Gebirges arbeiteten. So kam Weisbach bereits in seiner Kindheit mit Prozessen der Erzaufbereitung, Verhüttung und der folgenden Eisenverarbeitung in Berührung. Eine solide Ausbildung erhielt er später an der Universität Göttingen bei Prof. Friedrich Carl Gauss sowie an der Universität in Wien bei Prof. Friedrich Mohs.
Ab 1831 war Weisbach Mathematiklehrer am Freiberger Gymnasium. 1833 erhielt er eine zunächst kommissarische Anstellung als Lehrer für Mathematik und Bergmaschinenlehre an der Bergakademie Freiberg. Bereits 1836 erfolgte die Ernennung zum Professor. Seine Aufmerksamkeit galt neben Mechanik, Mathematik und Hydraulik besonders der bergmännischen Vermessungslehre, der so genannten Markscheidekunst. Auf diesem Gebiet war Weisbach bis zu seinem Lebensende mit hervorragenden praktischen Ergebnissen tätig. So wirkte Weisbach an den Vermessungen für den Bau des Rothschönberger Stollns mit und ergänzte die offiziellen Arbeiten durch die Einführung von Theodolit und Nivelliergerät.
1865 war Weisbach an der europäischen Gradmessung des Königreiches Sachsen beteiligt. Neben der Vermessung und Festlegung eines trigonometrischen Netzes erfolgte die exakte Höhenbestimmung nach Erfordernis.
Auch in anderen Fachgebieten, die Weisbach als Professor an der Bergakademie vertrat, gelangen ihm bedeutende Leistungen. Er war beteiligt an der Konstruktion der ersten Gesteinsbohrmaschine der Welt. Besonders praxisnah sind seine Arbeiten auf den Gebieten der Strömungsmechanik und der Maschinenmesstechnik, wobei er die veröffentlichten Ergebnisse durch zahlreiche Experimente in selbst entwickelten Versuchsapparaten untersetzte.
Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, Lehrbücher der Ingenieurausbildung und Tafelwerke sind das Ergebnis seiner publizistischen Arbeit. Insgesamt sind 15 Fachbücher und 59 Zeitschriftenaufsätze nachweisbar. Für sein Schaffen wurden Weisbach zahlreiche Ehrungen zuteil. So verlieh ihm die Universität Leipzig 1858 die Würde eines Ehrendoktors. Der heute noch bestehende Verein Deutscher Ingenieure ernannte ihn 1860 zu seinem ersten Ehrenmitglied.
1832 heiratete Weisbach Frau Marie Winkler (1807 - 1878). Ihr Neffe war übrigens der bekannte Chemiker Prof. Clemens Winkler (1838 - 1904), der Entdecker des Germaniums. Am 24. Februar 1871 starb Oberbergrat Prof. Dr. h. c. Julius Weisbach in Freiberg. Sein Grab befindet sich auf dem Donatsfriedhof zu Freiberg.
In Freiberg (Sachsen) tragen neben dem Beruflichen Schulzentrum auch eine Straße sowie das Gebäude der Maschinenkunde an der Technischen Universität Bergakademie seinen Namen. Im "Weisbach-Bau" der Universität befindet sich eine Weisbach- Sammlung, die neben schriftlichen Darstellungen eine Vielzahl von ihm entwickelter Geräte bzw. Versuchsapparaturen enthält.
Zur Geschichte des Schulstandortes am Schachtweg in Freiberg
- Der Schulstandort am Schachtweg in Freiberg wurde 1952 bis 1954 errichtet und als Betriebsberufsschule der Freiberger Bleierzgruben "Albert Funk" eröffnet. Zunächst erfolgte die Ausbildung in Bergbauberufen (Hauer, Aufbereiter, Grubenschlosser, Grubenelektroschlosser).
- Nach Bildung des Bergbau- und Hüttenkombinates Freiberg 1961 kamen weitere Ausbildungsberufe hinzu (u. a. Elektromonteur, Instandhaltungsmechaniker, Metallurge für Hüttentechnik, Metallurgielaborant, Mess- und Regelmechaniker). In einigen Berufen erfolgte die Berufsausbildung mit Abitur.
- Im Ergebnis der Neustrukturierung der Berufsausbildung im Osten Deutschlands wurde die Schule in den Jahren 1990 bis 1992 zu einem gewerblich-technischen Beruflichen Schulzentrum in Trägerschaft des Landkreises Freiberg ausgebaut. Seit 1991 trägt es den Namen "Julius Weisbach".
- Durch die Übernahme von Auszubildenden aus anderen ehemaligen Betriebsberufsschulen erreichten die Schülerzahlen einen bis dahin unerreichten Höchststand von 1.650. Die Aufnahmekapazität des Beruflichen Schulzentrums war erschöpft. Ab 1994 wurde in Containern unterrichtet. Teilweise waren die Arbeitsbedingungen eine Zumutung für Lehrer und Schüler.
- Im Jahre 1997 begann die Rekonstruktion des Schulkomplexes mit Hilfe von Fördermitteln der Europäischen Union bei laufendem Schulbetrieb. Das Hauptgebäude erhielt einen Erweiterungsbau. Lehrlingswohnheime wurden zu Unterrichtsgebäuden umgebaut. Eine Sporthalle sowie eines modernen Werkstattgebäudes kamen hinzu.
- Mit der feierlichen Übergabe des Beruflichen Schulzentrums am 24. August 2000 fand diese schwierige Phase ihren erfolgreichen Abschluss.
- Die Bergbautradition am Standort lebt bis heute weiter: Seit 2004 ist Freiberg deutschlandweit der einzige Schulstandort für die Ausbildung zum Berg- und Maschinenmann/-frau. Die Fachrichtungen Bergbautechnik (seit 2019), Bohrtechnik und Geologietechnik an der Fachschule für Technik stehen in der Tradition der im Jahre 1976 an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg gegründeten Ingenieurschule.
- Zum 1. August 2005 wurde das Berufliche Schulzentrum für Technik mit dem Beruflichen Schulzentrum für Wirtschaft Freiberg zum BSZ für Technik und Wirtschaft "Julius Weisbach" vereint. In den folgenden Schuljahren erfolgte die Konzentration der Bildungsgänge am Standort Schachtweg.
- Mit Beginn des Schuljahres 2008/2009 gehört das ehemalige Berufliche Schulzentrum Flöha als Außenstelle zum BSZ "Julius Weisbach" Freiberg.
- Eine neue Schulsportanlage bereichert seit dem Sommer 2010 den Sportunterricht am Schachtweg in Freiberg.
- Auf Initiative der Geschichts-AG und ihrer Leiterin Frau Lippmann entstand 2013 im Foyer des Hauptgebäudes eine Gedenkwand zur Erinnerung an das ehemalige KZ-Außenlager der Freia GmbH.
- Seit dem Schuljahr 2011/12 ist Freiberg Landesfachklassenstandort Sachsen für den Ausbildungsberuf Werkstoffprüfer/-in. Ein Höhepunkt im Schuljahr 2018/2019 war der Besuch des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer anlässlich des Europatages am 29. März 2019, der sich von den sehr guten Ausbildungsbedingungen im Beruf Werkstoffprüfer/in überzeugen konnte. Davor nahmen über 200 Schüler und Azubis sowie Lehrkräfte an einer von ihm geführten Diskussionsrunde teil.
- In den Jahren 2020 bis 2022 wurde am Schulgebäude Haus 3 ein Erweiterungsbau mit einem multifunktionalen Unterrichtsraum für das Fachgebiet Pneumatik errichtet. Derartige Bau- und Modernisierungsmaßnahmen werden in den kommenden Jahren in anderen Bereichen fortgesetzt.
Bearbeitungsstand: Februar 2022